Etikette II
Aufnahme der Stäbchen vom Tisch
Die Art und Weise, wie in Japan die Stäbchen in die Hand genommen werden, unterliegt dort genauso den Regeln der Etikette, wie ihre anschließende Benutzung. Das Aufnehmen geht so:
Nehmen Sie die Stäbchen mit rechten Hand von der Ablage.
Führen Sie die linke Hand unter die Stäbchen (dabei nicht deren Spitze berühren).
Die rechte Hand seitlich unter die Stäbchen bewegen und diese übernehmen.
Darf man Sushi abbeißen?
Die Sushiportionen sind normalerweise so groß, dass ein Stück Sushi auf einmal in den Mund befördert werden kann. Dazu sollten Sie die Stäbchen verwenden, oder auch ihre Finger.
Bitte benutzen sie nicht beides, etwa um das zwischen den Stäbchen zitternd balancierende Stück Sushi vor dem drohenden Absturz in die Sojasauce zu bewahren.
Verlangen Sie keinesfalls Messer und Gabel. Meist sind die Sushi-Teller oder Brettchen aus kunstvoll lackiertem, edlem Holz. Diese mit einem Messer oder einer Gabel zu zerkratzen ist wirklich wenig sinnvoll.
Auch sollten Sie die Stäbchen nicht als Gabel-Ersatz benutzen und das Sushi damit vom Teller picken. Japaner empfinden dies als eine brutale Mißhandlung des Essens.
Ist das Sushi doch einmal zu groß (Futomaki beispielsweise), dürfen sie auch davon abbeißen. Das Sushi hingegen vorher auf dem Teller mit den Stäbchen zu sezieren oder gar in zwei Teile zu zerquetschen, gilt bei Japanern gemeinhin als barbarisch und richtig unanständig.
Wie gesagt: Sie dürfen Sushi auch in die Hand nehmen, um davon abzubeißen, aber nur wenn es wirklich (!) viel zu groß ist.
Reiskörner in der Sojasauce
Tauchen Sie das Stückchen Sushi bitte nur kurz in die Sojasauce! Sushi sind nicht als kleine Schwämmchen gedacht, mit denen sich die Sojasauce besser in den Mund befördern läßt.
Vielmehr ist Sushi eine zartaromatische Delikatesse. Schmecken sie also lieber die einzelnen Nuancen, statt sie zu töten, indem sie den Fisch und den Reis in Sojasauce ertränken. Mit diesem Verfahren beleidigen Sie allenfalls nur den stolzen Koch.
Da die Sushi nur aus locker zusammen gefügtem Reis bestehen, eignen sie sich sowieso nicht für ein tiefes Tauchbad in Sojasauce, denn der Reis fällt dann sehr schnell auseinander. Und Reiskörner in der Schale mit Sojasauce gelten in Japan als sehr ungehörig.
Niemals sollten Sie den – vielleicht durch einen kleinen Unfall entstandenen – Sojasaucen-Reisbrei auslöffeln! Wenn Sie Sojasauce wirklich so sehr lieben, dann trinken Sie sie besser heimlich und zu Hause.
Inhalt
Etikette I
Das Essen mit Stäbchen und die Tabus.
Etikette II
Aufnahme der Stäbchen vom Tisch und darf man Sushi abbeißen?
Etikette III
Stäbchen im Weltraum
Wußten Sie, dass auch die Astronauten im Weltall Stäbchen benutzen, weil diese dort so praktisch sind?
Denn weil die Stäbchen »zugreifen«, kann in der Schwerelosigkeit auch nichts davonfliegen.
Sogar flüssiger Tee läßt sich dort (und wahrscheinlich nur dort) mit Stäbchen »trinken«. (Bilder dazu)
Japanische Stäbchen sind meistens als Holz und verjüngen sich zur Spitze hin. (ca. 23 cm)
Chinesische Stäbchen sind länger als japanische Stäbchen (ca. 27 cm) und normalerweise aus Bambus, Holz oder Plastik. Teure Stäbchen sind aus Elfenbein.
Koreanische Stäbchen sind oft kürzer als japanische Stäbchen, und meist aus Eisen oder Edelstahl.